Etappe 15: Von Bern nach Rüeggisberg

Eine unglaubliche Sammlung bernischer Bauernhöfe

 

DIDIER HEUMANN, ANDREAS PAPASAVVAS

Wir haben die Route in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Für jeden Streckenabschnitt zeigen die Karten die Route, die Steigungen entlang des Weges und den Zustand des GR65. Die Routen wurden auf der Plattform „Wikiloc“ erstellt. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, detaillierte Karten in der Tasche oder im Rucksack mitzuführen. Mit einem Mobiltelefon oder Tablet können Sie die Route ganz einfach live verfolgen.

Für diese Strecke finden Sie hier den Link:

https://fr.wikiloc.com/itineraires-randonnee/de-berne-gare-a-rueggisberg-par-la-via-jacobi-4-180943553

Nicht alle Pilger fühlen sich selbstverständlich wohl dabei, GPS-Daten zu lesen oder Routenverläufe auf dem Smartphone zu verfolgen, zudem gibt es noch viele Orte ohne Internetverbindung. Aus diesem Grund finden Sie auf Amazon mehrere Bücher über den Hauptweg der Via Jacobi 4, der durch Luzern und Bern führt. Der erste Führer begleitet die Pilger durch die Deutschschweiz bis nach Freiburg. Der zweite führt sie weiter bis nach Genf durch die französischsprachige Schweiz. Wir haben diese beiden Bücher jedoch auch in einer kompakten, leichteren und besonders praktischen Version zusammengefasst. Zwar wurden die Beschreibungen etwas gekürzt, sie bleiben jedoch präzise genug, um Sie Schritt für Schritt auf dem Weg zu begleiten. In dem Bewusstsein, wie wichtig leichtes Reisen ist, wurde dieses letzte Werk so gestaltet, dass es das Wesentliche bietet: klare und nützliche Informationen, Etappe für Etappe, Kilometer für Kilometer. Die Etappen wurden sorgfältig so angepasst, dass sie gut zugänglich und auf die verfügbaren Übernachtungsmöglichkeiten abgestimmt sind. Diese Werke gehen über einfache praktische Ratschläge hinaus. Sie führen Sie Kilometer für Kilometer und decken alle wichtigen Aspekte für eine reibungslose Planung ab. So wird es keine unerwarteten Überraschungen geben, die Ihre Erfahrung trüben könnten. Doch diese Bücher sind weit mehr als bloße praktische Reiseführer. Sie ermöglichen ein vollständiges Eintauchen in die zauberhafte Atmosphäre des Jakobswegs. Bereiten Sie sich darauf vor, den Jakobsweg als ein einzigartiges Erlebnis Ihres Lebens zu erleben. Schnüren Sie ein gutes Paar Wanderschuhe und der Weg steht Ihnen offen.

Wenn Sie nur die Unterkünfte der Etappe einsehen möchten, scrollen Sie direkt zum Ende der Seite.

Die Etappe des Tages bietet Ihnen ein prächtiges Eintauchen in das Herz der bernischen Landschaft, wo die weiten Bauernhöfe stolz mitten in den majestätischen Wäldern stehen, die sich von Bern bis zu den südlichen Grenzen des Kantons in Richtung der Berner Alpen erstrecken. Mehrfach haben Sie das Privileg, diese schneebedeckten Gipfel zu bestaunen, die der Schweiz eine einzigartige Größe verleihen. Um dieses Schauspiel voll und ganz zu genießen, ist es am besten, diese Etappe bei schönem Wetter zu gehen, obwohl das Wetter nicht immer gnädig ist. Dennoch bleibt die Etappe selbst bei verhüllten Bergen beeindruckend, sowohl durch die Pracht der Bauernhöfe als auch durch die Schönheit der Buchen- und Fichtenwälder, die die Region durchziehen. Lassen Sie sich jedoch nicht von dieser idyllischen Kulisse täuschen: Diese Etappe ist keineswegs ein Spaziergang. Die Höhenunterschiede sind an mehreren Stellen der Strecke deutlich spürbar, was das Gehen manchmal herausfordernd macht. Es ist zu beachten, dass die Route in den letzten Jahren leicht verändert wurde, aber diese geringfügigen Anpassungen mindern keineswegs den bezaubernden Charme dieser Etappe.

Nach dem Besuch von Bern verlassen Sie die üblichen Touristenpfade, um einen weniger frequentierten Abschnitt zu erkunden, der die Ufer der Aare entlangführt, bevor der Kurs Sie in ein echtes Auf und Ab durch die umliegende Landschaft der Hauptstadt führt. Von Hügeln zu Tälern erreichen Sie schließlich Rüeggisberg. An genau diesem Punkt trifft die Variante aus Luzern und Bern auf den anderen Zweig der Via Jacobi 4, die durch die Ur-Schweiz und Interlaken führt. Von da an wird eine einzige Via Jacobi 4 Sie bis nach Genf, am anderen Ende der Schweiz, führen.

Schwierigkeitsgrad der Strecke: Diese Etappe zeichnet sich durch ein besonders anspruchsvolles Terrain aus, das durch erhebliche Höhenunterschiede (+833 Meter/-457 Meter) gekennzeichnet ist. Nach einem ruhigen Spaziergang entlang der Aare steigt die Strecke abrupt zu den Höhen des Gurtens an, wo der Aufstieg auf einer steilen Neigung erfolgt, bevor sie dann mit einer schwindelerregenden Steigung nach Kehrsatz abfällt. Kaum Zeit zum Verschnaufen, da beginnt ein neuer Anstieg, diesmal durch den Wald, vorbei an Kühlewil, dem Erholungszentrum für ältere Menschen im Kanton Bern. Der weitere Verlauf der Strecke besteht aus einer Abfolge von Auf- und Abstiegen, die Tal für Tal überqueren. Glücklicherweise sind die Steigungen, obwohl zahlreich, in der Regel moderat und überschreiten selten 15% Gefälle.

Zustand der Via Jacobi: Auf dieser Etappe überwiegen die Strecken auf den Wegen im Vergleich zu den Strecken auf der Straße, da es viele Passagen im Wald gib:  

  • Asphalt : 10.7 km
  • Wanderwege : 12.3 km

Manchmal, aus logistischen Gründen oder wegen der Unterkunftsmöglichkeiten, kombinieren diese Etappen Strecken, die an verschiedenen Tagen zurückgelegt wurden, da wir diese Routen mehrmals durchlaufen haben. Daher können Himmel, Regen oder Jahreszeiten variieren. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, und tatsächlich ändert es nichts an der Beschreibung der Strecke.

Es ist sehr schwierig, die Steigungen der Routen mit Sicherheit anzugeben, unabhängig davon, welches System Sie verwenden.

Für die tatsächlichen Höhenunterschiede lesen Sie bitte die Hinweise zur Kilometerangabe auf der Startseite noch einmal durch.

 

Abschnitt 1: Am Ufer der Aare

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Die Strecke ist ohne Schwierigkeiten.  

 

Vom Herzen Berns aus, beginnend beim belebten Bahnhof, geht es die große Straße der Altstadt hinauf, direkt in Richtung Bundeshaus. 

Das Bundeshaus, obwohl es zentral für die schweizerische Demokratie ist, ist kein Gebäude, das man als schön bezeichnen würde. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und erhebt sich in einer nüchternen Strenge, aus eher tristem Sandstein gehauen. Dieses monumentale Gebäude ist das Herzstück der schweizerischen Legislative und beherbergt den Bundesrat, wo die sieben Bundesräte sowie der Präsident der Eidgenossenschaft sitzen. Bis 2003 war der Bundesplatz nur ein einfacher Parkplatz. Heute hat er sich in einen pulsierenden Raum verwandelt, belebt von einem fröhlichen Markt für Gemüse, Obst und Blumen, der zweimal pro Woche stattfindet. 

Etwas weiter als das Bundeshaus erhebt sich das Casino, das 1909 als ein sozialer Treffpunkt für die Stadt und die Region Bern eröffnet wurde. Das Casino ist eine elegante Verschmelzung von Kultur und Vergnügen und präsentiert sich als idealer Ort für alle Arten von Veranstaltungen. Es beherbergt Restaurants, Arbeitsräume und Säle unterschiedlicher Größe, darunter auch Konzertsäle. Neben klassischer Musik finden im Casino auch Kabarettaufführungen sowie modernere und populäre Musikveranstaltungen statt.

Die Via Jacobi verlässt dann die Altstadt und überquert die Aare auf der Kirchenfeldbrücke, die als eines der Meisterwerke der Ingenieurskunst in der Schweiz gilt. Diese Brücke verbindet den Casinoplatz in der Altstadt von Bern mit dem Helvetiaplatz im Viertel Kirchenfeld. Dieses Kunstwerk wurde zwischen 1881 und 1883 von der Berner Metallbauunternehmung erbaut. 

Die Aare fließt majestätisch unterhalb der Brücke. 

Beim Überqueren der Brücke erhebt sich auf der rechten Seite das Bundeshaus, das den Fluss überragt, bevor man den Helvetiaplatz erreicht.
Am Helvetiaplatz befinden sich die Gebäude des Bernischen Historischen Museums sowie weitere kulturelle Einrichtungen, die eine Mediathek, das Schweizerische Alpine Museum und viele weitere Ausstellungsorte beherbergen. Das Weltelegraphen-Denkmal dominiert den Platz durch sein Design, seine Lage und seine Dimensionen. Ausgestattet mit einem Brunnen, erinnert es an diese Organisation, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Auf einem monumentalen Sockel zwischen zwei Becken steht eine Gruppe von Bronzefiguren, die in thematische Einheiten unterteilt sind, um die „Seelen der Völker“ darzustellen. Eine Tafel trägt die Namen der 128 Mitgliedstaaten.
Das Bernische Historische Museum, ein wahrer Hüter der Erinnerungen des Kantons Bern, beherbergt eine umfangreiche und vielfältige Sammlung, die das menschliche Fortschreiten durch die Jahrhunderte dokumentiert. Von mystischen Relikten aus der Steinzeit bis hin zu Grabbeigaben der alten Ägypter erzählt jedes ausgestellte Objekt eine Geschichte, die eine spürbare Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart schafft. Hier, inmitten dieser Mauern, wird der Besucher eingeladen, eine Reise durch die Zeit zu unternehmen, dabei Stücke entdeckend, die seit über 2.400 Jahren Kontinente durchquert haben, um ihren Platz in diesem Heiligtum der Schweizer Kulturgeschichte zu finden.

Neben dem Historischen Museum steht stolz das Einstein-Museum, eine Hommage an den Geist eines Mannes, der bei seiner Ankunft in der Schweiz im Jahr 1902 in den verworrenen Gängen des Patentamtes Zuflucht fand. Es war hier, in dieser Stadt, die von Ruhe und Strenge geprägt ist, dass Albert Einstein zwischen 1902 und 1905 seine berühmte Relativitätstheorie ausarbeitete. An diesem Ort zeichnete er die Konturen des Universums neu und revolutionierte für immer unser Verständnis von Raum und Zeit.

Vom Helvetiaplatz aus schlängelt sich die Via Jacobi, wie eine gewundene Ader, durch enge und steile Gassen hinunter, die unweigerlich zu den ruhigen Gewässern des Flusses führen. Die Straße windet sich und endet schließlich an der Schwellenmattstrasse, in Höhe der majestätischen Dalmazibrücke, einer Brücke, die zwischen Himmel und Erde zu schweben scheint. 
Stolz über die Stadt wachend, wie ein König, der über sein Reich wacht, thront das Bundeshaus auf dem Gipfel und dominiert die Landschaft. Darunter zieht sich die Via Jacobi entlang des Dalmaziquais und folgt gehorsam den Windungen des Flusses, friedlich und unerschütterlich.
Der Fluss fließt ruhig dahin, von einer Brücke zur anderen.
Hin und wieder entfernt sich die Via Jacobi sanft vom Ufer, als wolle sie etwas Abstand gewinnen …  
… um dann wieder zum Ufer zurückzukehren, sich erneut mit seinem flüssigen Begleiter vereinigend.

Weiter entfernt, nach einer anmutigen Kurve, erreicht die Via Jacobi die Schönausteg, einen unauffälligen, aber bedeutungsvollen Übergang, der eine neue Etappe in dieser historischen und kulturellen Wanderung markiert. 

Auf dieser Seite des Flusses erstreckt sich dann der Tierpark. Mit etwa 200 verschiedenen Tierarten bietet der Zoo, eingebettet in den Wald des Dählhölzli und direkt am Ufer der Aare, ein erfrischendes Erlebnis für Jung und Alt. Hier überquert die Via Jacobi auch den Fluss.
Man sieht oft Menschen in der Aare schwimmen, da das klare Wasser auf den ersten Blick recht ruhig erscheint.
Für Jogger ist dies ein Paradies. Und viele Berner flanieren auf der schönen Promenade.
Gegenüber lockt der Zoo.
Weiter entlang der Strecke erreicht man den Strand von Eichholz.
Hier wird jedoch davor gewarnt, dass das Schwimmen im Fluss gefährlich sein kann und nur für geübte Schwimmer empfohlen wird.
Die Via Jacobi führt durch den Park…
… und dann etwas steiler die Straßen von Eichholz hinauf.

Abschnitt 2: Scharfe Achterbahnen auf dem Gurten-Hügel

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Steile Steigungen sowohl bergauf als auch bergab.  

 

Am Ende von Eichholz führt die Straße, wie ein Ariadnefaden, unweigerlich nach Wabern, einem der pulsierenden und dicht besiedelten Vororte von Bern, wo rund 8.000 Seelen ihre Heimat gefunden haben und ein städtischer Mikrokosmos bilden, im Einklang mit dem leisen Rauschen der Tramgleise. Wabern ist weit mehr als ein einfacher Vorort; es behauptet sich als Tor zum Gurten, diesem ikonischen Berg, der wie ein wohlwollender Wächter über Bern wacht, und der durch eine Standseilbahn mit Wabern verbunden ist, die mit der Geduld eines alten Freundes den Berg hinaufklettert. Der Gurten, mit seinen 864 Metern, ist nicht nur ein Berg, sondern ein geliebtes Ausflugsziel der Berner, ein Rückzugsort, der sowohl über die Schienen der Standseilbahn als auch zu Fuß erreichbar ist, für diejenigen, die die kontemplative Langsamkeit bevorzugen. Ganz oben, so sagt man, weitet sich der Blick und umfasst in einem einzigen Augenblick die majestätischen Alpen, die Stadt, die sich wie eine ausgestreckte Katze zu dehnen scheint, und die gesamte Agglomeration von Bern, die sich wie ein komplexer, akribisch gestalteter Wandteppich darbietet. Es ist ein Ort, wo die Luft frischer ist, wo man sich Zeit nimmt, zu atmen, zu beobachten und sich aufzusaugen. Im Jahr 1977 entstand in dieser fast heiligen Atmosphäre das Gurtenfestival, das zunächst als bescheidenes internationales Folkloretreffen begann und sich im Laufe der Jahre zu einem der beliebtesten Open-Air-Musikevents in der Schweiz entwickelte, dass jedes Jahr im Juli Zehntausende von Musikliebhabern anzieht. Das Festival, wie ein wiedergeborener Phönix, erhellt den Berg und erwärmt die Herzen, verwandelt den Gurten in eine pulsierende Bühne, auf der die Musik die Seelen vibrieren lässt. 
Die Straße, wie eine lebendige Ader, durchquert die belebte Stadt, in der jeder Winkel Geschichten von ineinander verflochtenen Leben flüstert, von ausgetauschten Blicken unter dem wohlwollenden Auge der umliegenden Berge.
Allmählich nähert sie sich der Standseilbahn, die zum Gurten hinauffährt und sich mit der Würde eines alten Aufzugs der Erinnerung die steilen Hänge hinaufschlängelt, um ihren Passagieren atemberaubende Panoramen zu bieten, bei denen jede Kurve ein neues Bild, eine neue Perspektive auf die Stadt enthüllt, die unten wie ein Schatten verschwindet.

Hier führt die Strecke nach Kehrsatz, einer ruhigen Ortschaft, die eine Stunde Fußmarsch entfernt ist. 

Vom Ausgangspunkt der Standseilbahn erhebt sich die Straße imposant, und die Steigung, wie eine Prüfung der Ausdauer, wird schnell steil, was die Wanderer dazu auffordert, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um den Berg zu erreichen.

Und von hier, während Sie diese steile Straße hinaufsteigen, bietet sich Ihnen ein schwindelerregender Blick, der Bern in seiner ganzen Pracht zeigt. Das Bundeshaus, Symbol der schweizerischen Demokratie, erhebt sich stolz, während der Dom mit seinen hoch aufragenden Türmen den Himmel zu berühren scheint. Die Landschaft, wie ein lebendiges Gemälde, breitet sich vor Ihren Augen aus und bietet eine letzte Belohnung für diejenigen, die es wagen, die Hänge des Gurtens zu bezwingen. 

Die Steigung wird allmählich steiler und verwandelt die Strecke in eine noch anspruchsvollere Herausforderung, als der Asphalt dem gestampften Boden des Unterholzes weicht, wo jeder Schritt eine feine Staubwolke aufwirbelt, die wie im Tanz mit den Lichtstrahlen zu spielen scheint, die durch das Blätterdach dringen.
Kurz darauf erwartet die Wanderer eine wohlverdiente Pause auf einem kleinen Plateau, auf dem ein einsamer Bauernhof steht, fast vergessen von der Zeit, mitten in der Natur, wie ein Wächter des alten Landlebens, umgeben vom leisen Lied des Windes in den hohen Gräsern.
Doch diese Ruhe ist von kurzer Dauer, denn die Strecke geht auf Asphalt weiter, in einer steilen Steigung, die durch eine weite Weide führt, die scheinbar am Rand eines tiefen Waldes endet, wo die Schatten der Bäume einen scharfen Kontrast zum von der Sonne erleuchteten Gras bilden.

In diesem Bild, in dem die Natur in ihrer ganzen Üppigkeit erstrahlt, teilt sich plötzlich die Straße und bietet den Abenteurern die Möglichkeit, den Gurten zu erklimmen, diesen bescheidenen, aber stolzen Berg. Doch für diejenigen, die auf dem RossacherWeg weitergehen, führt ein Erdweg, der zwar weniger steil ist, dennoch seinen Charme nicht vermissen lässt, sanft zum Gipfel des Hügels hinauf, wie eine Schlange, die sich zum Himmel schlängelt. 

Und dort, unten, breitet sich Bern in seiner ganzen Pracht aus, seine Dächer und Kirchtürme heben sich vom Horizont ab und umarmen die Stadt in einer Umarmung aus goldenem Licht.  

Am steilen Hang eines breiten Erdweges grasen majestätische Bisons, diese friedlichen Riesen, ruhig auf einer grünen Weide, die sich am Hang des Hügels festhält, als hielte die Erde selbst sie mit einer unsichtbaren Kraft fest.  

Der Weg, ein treuer Begleiter des Wanderers, erreicht bald den Gipfel des Hügels, wo die Rossacher-Bauernhöfe, robust und unerschütterlich, über die Welt blicken, wie Wächter dieser zeitlosen Landschaft.
Dann weicht der gestampfte Erdweg wieder einem intimeren Pfad, der sich durch die Wiesen schlängelt, um den Wald zu erreichen, eine Oase der Ruhe, in der die Natur sich in aller Einfachheit ausdrückt.
Dieser Pfad, der entlang der Wälder verläuft, schwingt ständig zwischen Bäumen und Wiesen, streift mit Blicken die majestätischen Rossacher-Bauernhöfe, die wie Perlen die Landschaft unterhalb verstreuen.
Weiter, wenn der Pfad seine Abfahrt beginnt, kreuzt er bescheiden den Lauf des Gurtedorfbachs, der diskret zwischen den mächtigen Steinen dahinplätschert, stillen Zeugen der voranschreitenden Zeit. 
Dann wird die Steigung härter und der Weg stürzt entschlossen nach Kehrsatz hinab. 
Der gestampfte Boden, vertraut und rau, weicht dem glatten, unpersönlichen Asphalt bei Unterguntern, wo die Häuser verzweifelten an den steilen Hängen des Hügels zu kleben scheinen, als fürchteten sie, in den Abgrund hin abzurutschen. 

Der Horizont weitet sich dann und offenbart die majestätischen Berner Alpen, diese ewigen Wächter, die die Blicke der Besucher von Interlaken und seiner Umgebung fesseln und anziehen. Wenn sich die Jungfrau stolz erhebt, gekrönt von ihrem berühmten Zug, gebieten auch Eiger und Mönch Bewunderung mit ihren gefürchteten Nordwänden. Etwas zurückgezogen erhebt sich das Finsteraarhorn, der höchste von allen, in majestätischer Einsamkeit. 

Und die Straße setzt ihren Abstieg fort, immer steiler. 
Die Gelenke klagen unter der Anstrengung, die diese unbarmherzige Steigung fordert, doch eine unerwartete Freude erwartet Sie, denn die Strecke weicht endlich von der Straße ab und bietet eine schreckliche Abkürzung, die geschickt eine scharfe Kurve der Straße umgeht.  
Eine kleine Rampe taucht auf und stürzt buchstäblich in die Ebene hinab, mit einer Steigung von über 30%. Die Kinder des Dorfes, unbeschwert und fröhlich, sausen mit ihren Tretrollern den Hang hinunter, doch der Rückweg, dieser unerbittliche Aufstieg, ist kein Vergnügen. Im Erwachsenenalter werden sie durch diese Hänge zu erfolgreichen Athleten geformt, gestählt durch die Anstrengung.
Am Fuß des Abstiegs erstreckt sich das Zentrum von Kehrsatz (4’500 Einwohner), das in der Ebene liegt, aber die Via Jacobi ignoriert, bevorzugt es, sich an edlen Holzhäusern vorbeizuschlängeln, die Hüter der Tradition und der Zeit sind. 

Abschnitt 3: Durch das Rastzentrum Kühlewil

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: sehr unwegsame Strecke mit teilweise steilen Anstiegen.  

Von hier aus erhebt sich vor Ihnen eine Strecke, die nicht leichtgenommen werden sollte, eine echte Herausforderung für mutige Seelen, mit fast 270 Metern positivem Höhenunterschied verteilt auf 4 Kilometer in Richtung Englisberg. Das Gelände steigt an und scheint die Himmel berühren zu wollen, während jeder Schritt auf diesem Hang über dem Dorf einem ständigen Kampf gegen die Schwerkraft ähnelt.  

Die Straße, weit davon entfernt, sich zu glätten, setzt ihren Willen durch und zwingt den Blick nach vorne, zum noch unsichtbaren Gipfel.
Höher oben verlässt die Via Jacobi, treu ihrem launischen Charakter, die Hauptachse und dringt in eine kleine Straße ein, die durch das Dorf Tannacker führt. Hier wird die bereits anspruchsvolle Steigung noch steiler, als ob die Strecke selbst die Zähigkeit ihrer Pilger testen wollte.

Mit zunehmender Höhe sind die Fahrzeuge auf 20 km/h begrenzt, aber für Sie, den demütigen Wanderer, misst sich dieses Vorankommen in Sekunden, die bei jedem Schritt mühsam gewonnen werden, noch viel langsamer.  

Endlich, am Gipfel dieser gefürchteten Rampe, trifft die Via Jacobi auf die Hauptstraße in einem Viertel, wo neue, makellose Häuser stolz emporragen und den Kontrast zwischen dem Aufstiegsaufwand und der scheinbaren Ruhe dieser neuen Umgebung widerspiegeln.
Nachdem Sie kurz dieser Straße gefolgt sind, führt die Strecke dann in eine Sackgasse, wie eine Einladung, die Zivilisation hinter sich zu lassen und sich erneut in die Natur zu vertiefen.

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, sich umzudrehen, wird Ihr Blick von den Häusern angezogen, die sich hartnäckig am Hang festklammern, Überbleibsel des gewundenen Parcours, den Sie bereits zurückgelegt haben.  

Am Ende der Sackgasse, in der Nähe eines herrschaftlichen Hauses mit anachronistischen ionischen Säulen, verwandelt sich die Strecke in einen steinigen Pfad, wo jeder Schritt das Knirschen der Kieselsteine unter Ihren Füßen hallen lässt.
Die Steigung, weiterhin steil, führt in einem schattigen Unterholz, wo Buchen, Eschen und Kastanien die Landschaft dominieren und ein natürliches Dach bilden, unter dem die Stille herrscht. Auf ihrem Weg waren hier und da Stühle aufgestellt, als um den Wanderern die Härte der bevorstehenden Anstrengung zu signalisieren.  
Als sich schließlich das Unterholz öffnet, führt der Weg zu einem großen, imposanten, schwarz gefärbten Holzbauernhof, der von den Jahren gezeichnet ist, wie ein stiller Zeuge des Zeitverlaufs. 
Vom Hof aus geht der Weg weiter bergauf, der Erdpfad weicht dem Asphalt und signalisiert damit einen subtilen Wechsel in der Landschaft, der das Herannahen einer neuen Etappe andeutet.

Und dort erhebt sich über Ihnen ein großes Gebäude, das Teil des Pflegekomplexes von Kühlewil ist.  

Die Straße zieht sich unbeirrt bis zum Hauptgebäude. Im Herzen des Sommers 1892 eröffnete die Stadt Bern das städtische Hospiz auf dem Gelände von Kühlewil, fast zehn Kilometer von Bern entfernt. Das heutige Alten- und Pflegeheim Kühlewil hat tiefe Wurzeln in der Geschichte der Armut und des sozialen Schutzes der Stadt. Heute leben dort 150 ältere Menschen, die Pflege und Begleitung benötigen, in einer friedlichen Existenz, fernab vom Tumult der Stadt, aber nicht von der Geschichte, die jeden Stein dieses Ortes durchdringt.

Einst führte die Strecke direkt über die Straße, die zum Dorf Kühlewil führt. In den letzten Jahren hat sich dieser jedoch merklich verändert. Versäumen Sie auf keinen Fall die Abzweigung gegenüber dem Altenheim, die Sie nun in Richtung Englisberg leitet

Ein Weg erstreckt sich, breit und einladend, und bahnt sich einen gewundenen Weg durch die grünen Wiesen und die goldenen Maisfelder. Eine Bank, vielleicht für die Bewohner gedacht, die den Genuss der Natur erleben möchten, wurde hier als dezente Einladung zur Kontemplation und zur Rast aufgestellt. 

Am Horizont, fern, aber deutlich sichtbar, bleibt Ostermundigen, dieser Berner Vorort, perfekt sichtbar, wie eine Silhouette, die sich nicht hinter dem Schleier der Entfernung verbergen möchte. 

Die Steigung, obwohl moderat, ist spürbar und zieht den Wanderer in das Herz der Landschaft, wo die sanften Hügel ein ländliches Bild zeichnen. Wenn Sie nach oben blicken, erscheint bald das Dorf Englisberg, hoch oben, das mit seiner ruhigen Gelassenheit dominiert.
Der Weg steigt weiter an und führt Sie durch ein Land, in dem die Kühe friedlich weiden und die weiten grasbewachsenen Flächen scheinbar ins Unendliche reichen. Die kultivierten Felder sind selten und machen Platz für eine fast wilde, kaum domestizierte Natur.
Die Via Jacobi dringt nicht ins Dorf ein. Sie streift es nur, wie eine subtile Berührung, respektiert die Stille der Orte, ohne die bestehende Ordnung zu stören. 
Nicht weit entfernt hebt sich ein Holzhaus ab, dessen unwiderstehlicher Charme den Blick fesselt. Der Blick auf das Dorf offenbart eine harmonische Mischung aus alten Häusern, Zeugen einer jahrhundertealten Berner Tradition, und neueren Bauten, in denen es wahrscheinlich einen Teil des Personals des Altenheims gefunden hat. 
Vom Dorf aus erhebt sich ein steiler Pfad, der durch das zarte Gras führt und sich in die Dichte des Englisbergwaldes einfügt. 
Noch eine Bank, diesmal am Waldrand, um einen Moment innezuhalten und die Aussicht zu bewundern, wo Ostermundigen und die weite Berner Ebene sich bis zum Horizont erstrecken, in einer Harmonie von Farben und Nuancen, die die Gelassenheit der Landschaft widerspiegelt.
Der Wald scheint ins Unendliche zu reichen, weit und beruhigend, ein Pflanzenmeer, in dem die Bäume die Herrschaft haben. Der Weg wagt sich mit fast kindlicher Unbekümmertheit hinein, glückselig unter dem wohlwollenden Schatten der fetten Buchen, der zarten Ahornbäume und der erhabenen Fichten, die majestätisch über dieses Waldreich wachen. Jeder Schritt auf diesem Weg scheint eine Gemeinschaft mit der Natur zu sein, ein Murmeln von Blättern, die vom Wind gestreichelt werden, ein Atemzug, der mit den grünen Riesen geteilt wird.
Durch eine Lichtung öffnet sich der Wald plötzlich und bietet den Blick auf das charmante Dorf Kühlwil, das in der Senke wie ein Juwel in seinem grünen Mantel liegt. Dieses ländliche Bild, zufällig entdeckt, lädt zur Kontemplation ein, eine Pause, die in der Zeit schwebt.
Aber der Weg verweilt nicht lange. Er schlüpft wieder unter das sanfte, schützende Blätterdach der Bäume, deren Wipfel den Himmel zu berühren scheinen. In diesem wohlwollenden Halbdunkel wird jeder Lichtstrahl, der das Laub durchbricht, zum Gedicht, jedes Rascheln eines Blattes zur Melodie.
Weiter entfernt wird die natürliche Ordnung leicht gestört: Die Förster, als weise Hüter dieses Ortes, haben ihren Teil entnommen. Stapel von Baumstämmen, sorgfältig aufgereiht, zeugen von der vernünftigen Nutzung dieser kostbaren Ressource. Das Leben im Wald geht weiter, geregelt durch einen alten Zyklus, in dem die Hand des Menschen mit Respekt und Maß eingreift.
Der Weg setzt seinen Lauf fort, orientiert sich neu und allmählich weicht der Wald einem offenen Horizont. Die Luft wird frischer und freier, wie ein neuer Atemzug.
Dann präsentiert sich eine asphaltierte Straße, die sanft durch eine weite Landschaft schlängelt, in der die Natur nach und nach das Terrain zurückgewinnt. Hier, in dieser neuen Umgebung, hebt der Wald die Schutzhülle und öffnet sich zur Freiheit der Felder und Wiesen, die in einem Tanz der Farben blühen.
Die Straße schlängelt sich am Waldrand entlang, und in der Ferne breitet sich der Horizont majestätisch aus. Die Berner und Freiburger Voralpen ragen wie unverrückbare Wachtposten empor, ihre Silhouetten zeichnen sich gegen den Himmel ab und bieten ein schlichtes, aber eindrucksvolles Schauspiel.
Doch diese Felder sind nicht nur dem Getreide vorbehalten: Auch die Kartoffel findet hier ihren Platz, verwurzelt in diesem fruchtbaren Boden, genährt von den Jahreszeiten, wobei jede Furche eine Geschichte von harter Arbeit und Geduld erzählt.
Schließlich erreicht die Straße Undere Wald, ein Bauernweiler, in die riesigen Bauernhöfe stehen, Zeugnisse der weiten landwirtschaftlichen Flächen, die sie umgeben. Diese robusten Bauten mit ihren imposanten Dächern scheinen eins mit der Landschaft zu sein, in Harmonie mit der umgebenden Natur.
Allerdings dreht sich dieses Weiler nicht nur um die Rustikalität. Einige elegante Patrizierhäuser sind hier verstreut, deren diskrete Eleganz im Kontrast zu den robusten Bauernhäusern steht. Man könnte sich fragen, ob sie noch den Bauern gehören oder bereits in urbanere, weltliche Horizonte abgedriftet sind.
Aber die Via Jacobi verweilt nicht bei der Pracht oder den Geheimnissen dieses Ortes. Sie nimmt schnell ihren Lauf wieder auf, verlässt die Straße und taucht erneut in den kühlen, beruhigenden Schatten des Waldes ein. Hier liegt der Chüliwildwald, wo der Weg zu verschwinden scheint und sich in die dichten Wälder einfügt, als wolle er den Reisenden einladen, seine Reise zwischen Schatten und Licht fortzusetzen.
Dieser Wald hat, im Gegensatz zum vorherigen, einen bescheideneren Charakter. Am Rand des Waldes sind die Bäume noch jung und zerbrechlich, ihre Stämme sind nur Skizzen dessen, was sie werden. Ein schmaler Pfad schlängelt sich diskret zwischen spärlichen Büschen, dem glänzenden Liguster, dem hellbeeren Hunds Wurz und der Hainbuche, und bildet eine weiche, schützende Hecke. All dies wird von jungen Fichten überwacht, Wachtposten im Werden, die mit jugendlicher Würde dastehen.
Doch je tiefer man in den Wald vordringt, desto höher werden die Bäume und nehmen an Majestät zu, als würde der Wald selbst ein Schauspiel inszenieren.
Der Pfad weitet sich und wird zu einer großzügigeren Strecke. Die nun ausgewachsenen Fichten stehen hoch und stolz, dicht gedrängt wie Pfähle, die gen Himmel streben, ihre Kronen ausladend gen Himmel. 
Doch selbst außerhalb der Regenzeiten kann es knifflig werden, den Weg zu navigieren. Manchmal versumpft er, verwandelt sich in einen Test aus Schlamm und Umleitungen, das Ergebnis der Rillen, die von Forsttraktoren hinterlassen wurden. Weiter vorne macht die Strecke eine scharfe Kurve und ändert die Richtung nach Allmid und Riggisberg und markiert damit den Übergang in eine neue Phase der Reise.  

Abschnitt 4: Zwischen Wald und Wiesen in der Berner Landschaft

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Diese Strecke stellt keine signifikanten Herausforderungen dar.  

 

Der Weg dringt in einen dichten Wald ein, wo majestätische Fichten einen üppigen Baldachin über Ihnen bilden. Sie finden sich umgeben von den hohen grünen Wänden dieser riesigen Bäume, deren tiefgrüne Blätter steil zum Gipfel eines nahegelegenen Hügels emporsteigen.  

Darüber hinaus offenbart der Chüliwildwald eine auffällige Verwandlung. Hier erstreckt sich ein breiter Erdweg mit neu gewonnener Leichtigkeit und schlängelt sich durch einen offeneren Wald, wo die Bäume auseinanderstehen und das Sonnenlicht großzügig hindurchfiltert.  

Während Sie fortfahren, verengt sich der Weg erneut und windet sich zwischen dicht gepackten Bäumen hindurch. Die Fichten, die wie ordentliche Säulen stehen, rufen die Ehrfurcht und Strenge eines natürlichen Tempels hervor.
Diese intime Waldatmosphäre ist jedoch kurzlebig. Der Weg weitet sich bald wieder, steigt erneut an, jedoch diesmal mit sanfterer Steigung, als würde er den Hang sanft streicheln.
Bald tritt der Weg aus dem Schatten der Bäume hervor und enthüllt sonnenbeschienene Lichtungen. Wegweiser leiten Sie zu malerischen Weiler, die verstreut zwischen landwirtschaftlichen Flächen liegen. Jenseits der Fichtenbarriere werden die majestätischen Berner Alpen sichtbar, deren Gipfel 4.000 Meter erreichen, wie schlafende Riesen unter einem kristallinen Himmel.
Ein breiter Erdweg steigt dann sanft entlang der Überreste der Waldbewuchs ab und führt Sie in eine Landschaft aus weitläufigen Wiesen, die mit isolierten Bauernhöfen durchsetzt sind, jeder wie eine Oase im Herzen der Welt.

Der Weg führt Sie in die Allmid-Gegend, wo Sie trotz der fast 900 Meter Höhe inmitten eines tiefen Berggeländes stehen, das typisch für die alpine Landwirtschaft ist, die wahrscheinlich von erheblichen Subventionen profitiert.

Die weitläufigen Wiesen erstrecken sich vor Ihnen, gespickt mit verstreuten Höfen, die zu verschwinden scheinen, je weiter sie in den Horizont rücken. Weiter unten wird der Hang steiler, und die Erdstraße setzt ihren Abstieg entlang der Fichtenhecke fort, die sich in die offene Landschaft öffnet. In der Ferne tauchen die tiefen Berge der Berner Voralpen am Horizont auf.

Plötzlich, als die Straße sich krümmt, trifft Ihr Blick auf die majestätischen Berner Gipfel: den Eiger, den Mönch und die Jungfrau, mit dem Finsteraarhorn als krönendem Höhepunkt. Mit 4.274 Metern erhebt sich das Finsteraarhorn, der höchste Gipfel der Berner Alpen, wie eine schlanke Pyramide gen Himmel und dominiert die Landschaft mit unvergleichlicher Majestät und Schönheit.

Der Erdweg schlängelt sich anmutig durch die weite, offene Landschaft. Hier erstrecken sich Felder mit sanft schwingenden Getreidepflanzen und Maisfeldgruppen soweit das Auge reicht, wie Teppiche aus Gold und Grün, die harmonisch in die ländliche Landschaft eingebettet sind. 
Am Ende des Abstiegs betritt die Erdstraße das Weiler Obermuhlern. 
Dieses Dorf, wie viele andere in der Region verstreut, ist ein lebendes Museum der Berner Bauernhäuser. Die Bauernhäuser, majestätisch in ihrer Schlichtheit, stechen hervor mit ihren sanft geneigten Dächern, die mit braunen oder roten Ziegeln bedeckt sind. Diese Dächer, entworfen um das schwere Gewicht des Winterschnees zu tragen, ragen weit über die Wände hinaus und bilden tiefe Dachüberstände, die im Sommer Schatten spenden und im Winter Schutz bieten. Die Holzfassaden, verziert mit freiliegenden Balken, schaffen elegante und schlichte geometrische Muster. Angestrichen oder lackiert in warmen Farbtönen, die von tiefem Braun bis erdige Rot reichen, kontrastieren sie schön mit den Fenster- und Türrahmen, die oft mit zarten Schnitzereien oder traditionellen Malereien verziert sind. Die kleinen, zahlreichen Fenster sind in ordentlichen Reihen angeordnet und beherbergen bunte Geranien, eingerahmt von bemalten Holzläden, die manchmal mit Blumen- oder Herzmotiven dekoriert sind. Hinter jedem Haus steht eine Scheune, oft unter demselben Dach integriert—eine geniale Anordnung, die Heu und Tiere während der Wintermonate nah beieinander hält. All dies bildet eine majestätische, zeitlose Szene, eine wahre Ode an das Landleben.
In Obermuhlern, dem hochgelegenen Weiler, sind Sie nur zwanzig Minuten von Niedermuhlern, dem tiefergelegenen Dorf entfernt.

Am Rande des Weilers steht ein Relikt vergangener Zeiten, ein unbestimmter Bau zwischen einem Bauernhaus und einer Scheune, eingebettet unter jahrhundertealten Lindenbäumen. Es ist ein Anblick, der in die Landschaft eingewoben ist, eine Freude für die Augen und die Seele.

Die Via Jacobi verlässt das Weiler und führt auf eine Straße.
In dieser Region sind viele Weiler Sackgassen, ohne direkte Straßenverbindung zwischen den beiden Dörfern. Die Via Jacobi verlässt schnell die gepflasterte Straße und kehrt zu einem Erdweg zurück, der sanft einen Hügel hinaufsteigt. Dort entfaltet sich eine fast traumhafte Vision: die majestätischen Berner Gipfel erheben sich über den Hügel, wie drei schneebedeckte Brüste, eine spektakuläre Erscheinung, die direkt einem Traum entnommen scheint.
Von der Spitze des Hügels beginnt der Erdweg einen sanften Abstieg nach Niedermuhlern, durchquert die kahle Landschaft, wo Wiesen sich soweit das Auge reicht erstrecken. Dies ist ein Land, in dem Kühe herrschen, und die wenigen kultivierten Felder scheinen hauptsächlich ihren anspruchsvollen Bedürfnissen gewidmet zu sein. 
Weiter unten verlässt die Via Jacobi die Erdstraße, um eine scharfe Kurve zu machen und sich durch die Wiesen zu schlängeln.
Dann verwandelt sie sich in einen gewundenen Pfad, der steil absteigt und die Trennlinie zwischen brauner Erde und grünem Gras markiert und sich durch die Wiesen und kultivierten Felder schlängelt. 
Dieser Pfad führt schließlich nach Niedermuhlern, wo die Asphaltstraße erneut übernimmt.
Hier entdecken Sie ein echtes Dorf, mehr als nur einen Weiler, obwohl es an bedeutender sozialer Infrastruktur mangelt. Die Architektur wird vielfältiger: neben den traditionellen Bauernhäusern stehen konventionellere, aus Stein gebaute Häuser, die sich ebenfalls am lokalen Bauernhausstil orientieren und ein homogenes, aber dennoch diverses Ensemble schaffen.

Die Straße durchquert ein relativ großes Dorf in der Ebene.
Als Sie das Dorf verlassen, beginnt die Strecke erneut, sich entlang eines breiten Erdwegs zu winden, der sanft und stetig in Richtung Wald ansteigt, wie eine Einladung, neue Horizonte zu erkunden.

Abschnitt 5: Ein atemberaubendes Panorama auf die verschneiten Berner Riesen

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Eine kurvenreiche Strecke mit häufigen, schönen Steigungen.  

 

Weiter entfernt bahnt sich der Weg seinen Weg durch die bescheidenen Weiler Riederweid und Unteres Rattenholz. Diese Orte, kaum von der Modernität berührt, offenbaren ihren ruhigen Charme im Herzen der unberührten Natur. 
Der Weg, der weiterhin ansteigt, dringt dann in den wunderschönen Rattenholz-Wald ein. Hier herrscht die Unermesslichkeit der Fichten, während Buchen und Ahorn, die zurückhaltender sind, dem Bild des Waldes eine subtile Vielfalt verleihen. Der Wald, allgegenwärtig, scheint eine alte Melodie zu murmeln, ein beruhigendes Lied, das den Reisenden begleitet. 

Sie werden feststellen, dass die Via Jacobi 3, der Sie vielleicht beim Verlassen von Luzern gefolgt sind und die Sie längst aus den Augen verloren hatten, auch hier vorbeiführt.

Am Gipfel dieses Anstiegs erreicht der Weg den Ort Buechweid, der weiterhin im schützenden Schatten der Bäume eingehüllt ist. Der Wald singt hier.

Ein Schild informiert die Wanderer über die Existenz eines Rundwegs namens Musse: um, ein lokaler Rundweg von 5,3 km, der in Gschneit beginnt. Dieser Kurs bietet nicht nur die Entdeckung einer bemerkenswerten Landschaft, sondern auch Übungen zur Entspannung, die eine ruhige Atmung fördern und die Wahrnehmung der Umgebung verfeinern.

Beim Verlassen des Waldes beginnt eine asphaltierte Straße sanft abzusteigen in die Landschaft, mit einem verzaubernden Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Berner Alpen, die majestätisch am Horizont stehen.
Bald führt die Straße nach Gschneit, einem kleinen landwirtschaftlichen Weiler, der mit einigen verstreuten Bauernhöfen unter Obstbäumen gespickt ist.

Diese Region, bei Spaziergängern und Liebhabern der benachbarten Berner Alpen beliebt, verfügt über ein Restaurant, um die Besucher zu empfangen, die auf der Suche nach schönen Panoramen, Ruhe und Trost sind.

Die Straße setzt ihren malerischen Lauf durch diese bukolische Landschaft fort und erreicht schließlich Leueberg. Hier füllt sich der Parkplatz oft mit Fahrzeugen, die bereit sind, zur Tavelgedenkstätte aufzusteigen, einem Erinnerungsort, der den Liebhabern von Landschaften und Geschichte am Herzen liegt.

In Leueberg sind Sie nur eine Stunde von Rüeggisberg, dem endgültigen Ziel, entfernt, das das Ende dieser angenehmen Wanderung markiert. 

Der Hang, der zur Tavelgedenkstätte führt, hat eine steile Neigung, die den Einsatz der Besucher herausfordert, die entschlossen sind, diesen Gipfel zu erreichen. Dennoch scheint die Schwierigkeit des Weges die Wanderer nicht zu entmutigen, die mit Begeisterung fortfahren, um die atemberaubende Aussicht zu genießen.

Einmal an der Spitze entfaltet sich das Panorama in seiner vollen Pracht. Der Blick erstreckt sich über Thun, den Brienzersee und die majestätischen, verschneiten Berner Alpen. Um die Details dieses großartigen Anblicks voll zu schätzen, wird ein leistungsstarker Zoom oder ein Paar hochwertige Ferngläser dringend empfohlen.  

Dieser Ort ist dem bedeutenden Berner Schriftsteller Rudolf von Tavel (1866-1934) gewidmet, einem Pionier in der Schreibweise von Geschichte und Texten im Berner Dialekt. Er hielt die Landschaft seiner Region mit poetischen Worten fest, wie in diesem Zitat: « Ds Bärnerland isch i dr Morgestilli gläge mit aller syr währschafte, brave Schönheit. » (Die Berner Landschaft blüht in der Ruhe des Morgens in ihrer ganzen authentischen Schönheit auf). Rudolf von Tavel, sowohl Schriftsteller als auch Journalist im Schweizer Dialekt, erfreute sich über seine Zeit hinaus bemerkenswerten Erfolgs und verfasste auch Werke in Hochdeutsch. Als Anerkennung für sein Werk errichtete die Freistudentenschaft, eine Berner Studentenvereinigung, ein Denkmal zu seinen Ehren auf dem Leuenberg, das am 16. Juli 1939 eingeweiht wurde. Dieser Ort wurde wegen der Beschreibung gewählt, die Rudolf von Tavel gab, als er ihn als den schönsten Ort im gesamten Bernerland bezeichnete. Umgeben von einer Mauer präsentiert das Denkmal einen Gedenkstein, einen Felsen aus dem Garten seines Geburtshauses.

Neben diesem Stein wurde eine bronzene Medaille angebracht, die das Porträt des Dichters sowie seinen Namen und die Daten seines Lebens trägt und damit sein literarisches Erbe und seine tiefe Verbindung zu diesem Land feiert.  

Vom Denkmal führt ein Pfad langsam durch die Wiesen, der in eine pseudoebene Landschaft an der Waldgrenze übergeht. Dieser Pfad, der sanft abfällt, lässt sich von der Sanftheit der umgebenden Natur führen.
Dann, mit ruhiger Entschlossenheit, erhebt sich der Weg und schlängelt sich über einen weiteren Hügel. Er zögert zwischen den verstreuten Grasbüscheln und groben Kieselsteinen, dringt in einem Unterholz ein, in dem das Chlorophyll in den Büschen und Sträuchern wie ein üppiges Versprechen explodiert.

An dieser Stelle trennen sich die Via Jacobi und der Rundweg Musse: um, die sich viele Abschnitte teilen. Jede setzt ihren Weg fort, verfolgt ihr eigenes Schicksal, wie getrennte Flüsse, die an einem Ort divergieren, an dem sich der Horizont zu unterschiedlichen Perspektiven öffnet.

Die Via Jacobi setzt seinen Aufstieg dann auf einem schmalen Pfad fort, der mutig das Gestrüpp angreift, die den zukünftigen Wald ankündigen.
Der Pfad, gespickt mit entschlossenen Anstiegen, erhebt sich zwischen den schlanken Bäumen, die wie Stäbe gen Himmel ragen.
In diesem Moment erreichen Sie den Gipfel der Etappe, auf fast 1000 Metern Höhe. Der Weg, der jetzt sanft abfällt, entfaltet sich im Wald und bietet einen angenehmen Spaziergang auf einem breiten Weg. Die erfrischende Bergluft füllt Ihre Lungen, bringt eine belebende Frische und ein Gefühl absoluter Freiheit.

Abschnitt 6: Rüeggisberg, ein weiteres Freiluftmuseum des Kantons Bern

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Eine Strecke ohne große Schwierigkeiten, mit leichten Steigungen, abgesehen von dem Abstieg nach Mattwil.  

Wie das Schild am Wegesrand anzeigt, wandern Sie im weiten Tannwald. Nur 45 Minuten von Rüeggisberg entfernt rückt Ihr Ziel des Tages näher. 

Der Weg schlängelt sich dann ins Herz des Waldes, dessen sanfte Wellen die Neigung fast unmerklich machen. Dieser Wald, obwohl friedlich, kann im Vergleich zu anderen, die Sie während Ihrer Reise durchquert haben, nicht durch seine Pracht bestechen. Seine Kontinuität mag weniger spektakulär erscheinen, zwischen den verstreuten Sträuchern und den manchmal schlammigen Wegen, selbst bei Trockenheit.
Lassen Sie sich jedoch nicht von dieser Zurückhaltung leiten. Eingeklemmte Passagen unter majestätischen Fichten enthüllen wahre Schönheitsmomente, die eine visuelle Pause in der Monotonie der Strecke bieten.

Weiter hinten, während der Wald sich wieder in einen Rahmen der Pracht verwandelt, vermehren sich die Wege, Spiegelbild des Reichtums an Routen, die durch diese gottgesegnete Region schlängeln. Die Wegweiser, von unschätzbarem Wert, ermöglichen es, sich durch dieses Waldlabyrinth zu navigieren. Ein letztes Schild, das an der Kreuzung des Weges angebracht ist, weist Ihnen die Richtung nach Rüeggisberg, auf der Via Jacobi 4.  

Der Weg setzt seinen Verlauf durch den Wald fort, bevor er außerhalb des Waldes auftaucht. Der Raum öffnet sich dann zur Landschaft und den umliegenden Feldern. Ein steiler Abstieg führt durch die Wiesen und die wenigen Felder und enthüllt allmählich die imposanten Silhouetten der Höfe von Mattwil, die harmonisch in der umgebenden Natur verstreut sind.
Die Via Jacobi fügt sich harmonisch in die Departementsstrasse ein, die durch die malerischen Landschaften des Kantons Bern schlängelt. Die Höfe, die diese Straße säumen, sind Bastionen von Vitalität und Wohlstand, jeder präsentiert sich in voller Pracht, ein lebendiges Beispiel für Glück und Freude, das die Vorstellungskraft nur schwer nachbilden kann und dass die gegenwärtige Zeit nicht imitieren kann. Es ist schwer vorstellbar, wie die Vorfahren dieser Region solche Meisterwerke mit Mitteln errichtet haben konnten, die uns heute rudimentär erscheinen.
Hier, am Schnittpunkt zwei Hauptwege treffen zusammen: die Via Jacobi, die aus Luzern und Bern kommt, und die andere Via Jacobi der Ur-Schweiz, um nun nur noch eine einzige Route nach Genf zu bilden.
Ab diesem Punkt folgt die Strecke die Departement Straße auf kurzer Strecke, bevor sie sich sanft in einen Nebenweg wendet.
Dieser Weg, zunächst kiesig, wird allmählich sanfter, während er in die Wiesen und die wenigen Ackerflächen eintaucht, die oft von Reihen von Mais gesäumt sind, die im Wind wehen.
Am Ende dieser Überquerung mündet der Weg in neuere Wohngebiete, die unterhalb des Dorfes liegen.
Kurz darauf steigt eine schmale, kurvenreiche Straße in Richtung des Dorfes an, dessen Kirchturm in der Ferne wie ein zarter Leuchtturm auftaucht.
Rüeggisberg entfaltet sich dann vor Ihren Augen wie eine Abfolge architektonischer Wunder, die entlang der Straße angeordnet sind. Es handelt sich nicht nur um Bauernhöfe, obwohl einige landwirtschaftliche Wurzeln haben mögen, sondern vielmehr um eine bürgerliche Ansiedlung, in der mehrstöckige Chalets mit exquisit angeordneten Blumen stehen. Jedes Haus ist ein Kunstwerk für sich, ein Schauspiel von Raffinesse und Eleganz.
Der schlichte Tempel erhebt sich am Ende dieses außergewöhnlichen Dorfes und markiert das Ende dieser Freiluftgalerie.

Unterkunft auf der Via Jacobi

  • Hotel Maygut, Sewftigenstrasse 370, Wabern; 031 961 39 81: Hotel, Abendessen, Frühstück 
  • Hotel Löwen, Bernstrasse 2, Zinmmerwald; 031 819 18 72: Hotel, Abendessen, Frühstück 
  • Restaurant Bütschlegg, Oberbütscel; 031 809 03 24; Gîte, Abendessen, Frühstück
  • Andi et Doris Steller, Dorfstasse 12, Rüeggisberg; 031 809 18 22/079 718 25 27; Gîte, Frühstück
  • Elisabeth et Jürg Wilen, Unter der Eichen 6, Rüeggisberg; 031 331 67 22; Gîte, Frühstück
  • Elsbeth et Alfred Buri-Berger, Haslistrasse 16, Rüeggisberg; 031 809 08 30; Gîte, Frühstück
  • Cottage Holiday Stöckli, Dorfstrasse 22, Rüeggisberg; 031 809 40 80; Gîte, Frühstück
  • Bettina Zwahlen, Bodmattweg 7, Rüeggisberg; 078 683 92 50; Gîte, Frühstück
  • Gasthaus Bären, Rüeggisberg; 031 808 03 05 Hotel, Abendessen, Frühstück

Hier ist die Situation vor Rüeggisberg sehr prekär. Es gibt nur drei mögliche Unterkünfte, alle 1 km von der Via Jacobi entfernt. Informieren Sie sich bei den Eigentümern über deren Lage. Auf den ersten Blick müssen Sie also diese lange Etappe gehen, bevor Sie eine Übernachtungsmöglichkeit in Rüeggisberg finden. Es ist unbedingt erforderlich, Ihre Unterkunft um jeden Preis zu reservieren, da es selten ist, weiter weg Unterkünfte zu finden.

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Nächste Etappe : Etappe 16: Von Rüeggisberg nach Schwarzburg
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